Maribel

Wer sich schon gewundert hat, was "Heidi & Pedro" unten rechts ist oder wissen möchte, was die so machen, hier ein Bericht, den die Leiterin dieses Heimes mir zugesandt hat. Wir waren letzten November in Guadalajara und konnten uns auch das Heim ansehen. Es war eindrücklich, was die zwei in einem Jahr geschafft haben und verdient absolut Unterstützung. Wenn immer ihr mal was Gutes tun wollt und immer denkt, das Geld geht sowieso nur in die aufgeblasene Administration einer Organisation, hier ist es nicht so, das kann ich garantieren.
(Konto-Nummer in der Schweiz: PC 40-260086-7
oder
Vereinskonto 16 2.046.246.96, Basellandschaftliche Kantonalbank
CH-4144 Arlesheim)
Hier ein Muster aus dem Alltag der Strassenkinder von Mexiko:
Die 9-jährige Maribel ist zusammen mit dem 8-jährigen Javier, der mit seinen beiden älteren Geschwistern schon über ein Jahr bei uns wohnt, die neueste 'Aquisition' in unserem Heim. (Beide auf dem beigefügten Foto). Maribel ist zwar erst 9 Jahre alt, aber sie hat das Verhalten eines 16-jährigen Teenagers. Nicht nur hat sie ein hübsches Gesicht, das sie älter erscheinen
lässt, sondern bringt auch Erfahrungen mit, die eine Sechzehnjährige aus 'normaler' Famlie höchstens vom Hörensagen kennt.
Herumstreunend wurde sie vor etwa 10 Tagen nachts von der Polizei in der Innenstadt aufgegriffen und zu uns ins Refugio gebracht. Die 'Freunde und Helfer' wissen inzwischen, dass wir für 'Spezialfälle' ein sicherer Hafen sind, wo Kinder ohne kompliziertes Aufnahmeverfahren 'deponiert' werden können.
Maribels Situation ist sehr traurig: Unserer Psychologin hat sie erzählt, dass sie von zu Hause ausgerissen sei, weil sie fast täglich von ihrem Vater sexuell missbraucht wurde. Es ist nun die Aufgabe unserer Psychologin und der zuständigen Sozialpädagogin, die Vergangenheit von Maribel behutsam auszuleuchten und ihr bei uns die nötige Ruhe und Sicherheit zu gewährleisten. Ihr Verhalten gegenüber den anderen Heimbewohnern ist allerdings nicht ganz unkompliziert. So ist sie es gewohnt, Zuneigung über die Sexualität zu holen. So kam es bereits vor, dass sie sich den Jungs im Heim für Geld ganz unkompliziert anbot. In der Gruppentherpie wurde dieses Thema in Anwesenheit von Maribel durchdiskutiert. Die Jungs wissen nun, dass sie solche Angebote abschlagen und der Psychologin melden müssen. Nun,...... mal schauen, ob es klappt. Wir sind ja ein offenes Haus und wo ein Wille ist, .... Was unser Team ihr zeigen und was sie mit der Zeit lernen kann: Dass sie Liebe nicht erkaufen muss.
Schwierige Situationen wie diese prägen unseren Alltag, machen uns manchmal traurig, erheitern uns zuweilen auch. Und wenn wir sehen welchen (zwar langsamen aber stetigen) psychischen Gesundungsprozess diejenigen Kinder und Jugendlichen bereits absolviert haben, die seit längerer Zeit im Heim wohnen, wissen wir auch wofür wir hier arbeiten.
pipistrella - 27. Mai, 22:37
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