24
Jul
2004

Soziale T-Shirts

Heute im Tages-Anzeiger-Magazin folgender Bericht:

Der T-shirt-Guerillero Dov Charney und sein Label American Apparel sind die grosse Ausnahme in einem von Arbeitssklaven am Leben erhaltenen Milliardengeschäft: Seine T-Shirts werden nicht nur unter fairen Bedingungen hergestellt – sie sehen dazu noch sehr cool aus.
Zum Glück erobert American Apparel die Welt.
Text: F. Canonica, Bilder: Albrecht Fuchs


Leider gibts den Bericht nicht Online. Er ist äusserst interessant, berichtet davon, dass Dov Charney die T-Shirts in Los Angeles produzieren lässt und den Mitarbeitern das Doppelte vom Amerikanischen Durchschnittslohn bezahlt. Die Mitarbeiter haben auch sonst einiges an zusätzlichen Leistungen, von denen andere Textil-Mitarbeiter und wahrscheinlich auch sonstige amerikanische Arbeiter nur träumen können. Z.B. haben sie die Möglichkeit vom Arbeitsplatz aus gratis nach Hause zu telefonieren, was bei den meist südamerikanischen Arbeitern oft eine vermutlich kostspielige Angelegenheit ist.
Wenn sich zwei in der Firma kennenlernen und ein Paar werden, steht ihnen von der Firma eine Familienplanung bei Bedarf zur Verfügung.
Dov Charney gibt auch ausserordentlichen Gewinn weiter. Als er gehört hat, dass sich der Umsatz verdoppelt hat, hat er angewiesen, dass alle Mitarbeiter Ende Monat 2000$ extra bekommen.

Wenn man weiss, unter welchen Bedingungen die Billig-T-Shirts von den grossen Firmen hergestellt werden und welche Margen damit gemacht werden, lohnt es sich vielleicht mal zu überlegen, ob man die Shirts nicht lieber etwas teurer, dafür mit gutem Gewissen kaufen möchte.

In Deutschland gibt es bereits in Berlin und Frankfurt einen "American Apparel-Store. Man kann die Ware aber auch online über American Apparel einkaufen.

Mir zumindest sind es diese paar Franken mehr wert.

Trackback URL:
https://pipistrella.twoday.net/stories/283538/modTrackback

creature - 24. Jul, 14:14

...

das find ich wirklich einmal gut, auch die hintergründe der waren zu kennen.
würden viele konsumenten so denken täten sich ganz andere arbeitsbedingungen ergeben, das ist eigentlich die größte macht die wir gegenüber der globalisierung haben.
übrigends- meine freundin arbeitet hier in österreich bei der firma baxter, ein grosser amerikanischer konzern im bereich impfstoffe, sie hat arbeitsbedingungen von denen viele nur träumen können...

pipistrella - 24. Jul, 14:20

wie sieht

es bei deiner Freundin in der Firma betreffend Kündigungen aus ? Ich habe ein Kollege, der arbeitet auch bei einer amerikanischen Firma, die Arbeitsbedingungen sind ausgezeichnet, aber wenn mal die Leistung nicht gebracht wird, gehts ruckzuck und Du bist draussen, da wird nicht lange gefackelt.
creature - 24. Jul, 14:30

---

dort ist es wie bei vielen konzernen, die aktienentwicklung ist wichtig und wenn ein bereich verluste bringt wird er geschlossen, wobei die leute gut abgesichert sind, im falle einer kündigung hat man doch einiges geld angespart durch interne teilhaberabkommen!
die belegschaft hat im falle gesundheitlicher und sogar psychischer probleme eigene therapeuten, die kostenlos in anspruch genommen werden können.
pipistrella - 24. Jul, 14:42

aha cool, tönt tatsächlich nicht schlecht.
michihuber - 4. Aug, 10:11

American Apparel Kritik

In U.S.A. scheint bei American Apparel die Welt in Ordnung zu sein, obwohl ich nicht daran glaube: Kündigungsschreiben eines Kanadiers im Internet: http://www.consumerist.com/consumer/top/american-apparel-resignation-letter-180321.php Abgesehen davon, dass die Ware eine sehr mittelmäßige Qualität hat, ist die Behandlung der Mitarbeiter zumindest in Deutschland unter aller Kanone. Wer sich wehrt, z.B. in den U.S.A. Bescheid sagt (keine Verträge, keine Gehaltsüberweisungen oder sehr verspätet) - die Liste läßt sich beliebig verlängern und ließe das Niveau dieses Ladens auf mindestens LIDL herabplumpsen, wird entlassen. Es wird nicht nach logischen üblichen Kriterien vorgegangen - es ist egal, ob man gute Umsätze produziert; "wer nicht nach der Pfeife tanzt, wer sich wehrt" gegen pures Mobbing, kann mit Kündigung rechnen. All diese "guten" Beschreibungen der Firma American Apparel dienen dazu kostenlos und wirkungsvoll Reklame zu machen. Was in der Zeitung geschrieben steht ist doch richtig, denken viele Leute. Die Wirklichkeit ist ein sehr traurig, niedriges Niveau gepaart mit schlechtem Geschmack und mittelmäßiste Qualität. Wer dort arbeitet sollte eine gute Arbeitrechtsschutz-Versicherung abgeschlossen haben.

pipistrella - 4. Aug, 10:24

vielen dank für den input. ich war kürzlich in berlin im american apparel. die preise sind ziemlich gesalzen.
bezüglich qualität hatte ich gemischte erfahrungen. ich habe mal ein paar t-shirts direkt aus amerika bestellt, die meisten sind nach wie vor ok (form und farbe), bei einem ging die saum-naht relativ schnell kaputt. und eben für teurere preise ist mir das dann zu wenig qualität.
den bericht, den ich gelesen habe, handelte auch nur von dem einen laden in los angeles. ich denke, das ganze steht und fällt auch mit dem entsprechenden filial-leiter, und wie der seine macht ausübt.
so oder so, danke nochmals, ich finde es immer wichtig, auch anderen input zu bekommen.
logo

pipistrella's nachtflüge

verschiedenes

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Klettergarten
Das ist ja mal eine nette Idee mit der ganzen Familie...
Susi445 - 10. Dez, 10:25
Andersherum war es
Der Steyr Puch 500 war ein Lizenzbau (mit eigener Technik)...
500 - 6. Okt, 13:17
alles hat ein ende
einige zeit bin ich jetzt schon hier dabei und habe...
pipistrella - 8. Jun, 20:20
:-) in diesem spiel hättet...
:-) in diesem spiel hättet ihr es aber definitiv verdient.
pipistrella - 8. Jun, 19:55
ist lieb! aber ich glaub...
ist lieb! aber ich glaub das wird nix. ich weiss ja...
gluecklich - 8. Jun, 19:14

Suche

 

2005
2008
Aergerliches
Alltägliches
Arbeitsrechtliches
Chaotisches
Cineastisches
Egoistisches
Ein bisschen Teeniges
EM 2004
EM 2008
Erfreuliches
Erkenntnisse
Erlebtes
Euro08
Finanzielles
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren