25
Aug
2004

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Angefangen hat es ja ganz gut. Am Donnerstag 5.8. sind wir um 18:00 Uhr losgefahren Richtung Portugal / Lissabon. Überraschenderweise kein Feierabend-Verkehr. Der Barregg, (das Nadelöhr zwischen dem Kanton Zürich und dem Aargau) um eine Röhre verbreitert, bot erstaunlich vielen Autos Platz, so dass wir staulos vorwärts kamen.
Dann die erste unserer vielen weniger guten Ideen, die sich aber anfangs wirklich gut angehört hat. Nämlich fahren bis nach der Grenze, dann weg von der Autobahn und mal sehen, ob es da ein nettes französisches Städtchen gibt mit einem noch netteren und vor allem sicher ausgezeichneten Restaurant, um das Nachtessen einzunehmen.

Gesagt, getan, ein paar Kilometer nach der Grenze eine x-beliebige Ausfahrt gewählt, ins 1. Dorf gefahren, gestaunt, dass alles dunkel, Uhr konsultiert. Aber es ist doch erst 21:00 Uhr, für französische Verhältnisse doch keine Zeit, was ist nur los. Dann ein Hotel mit Restaurant gefunden, da mal reinspaziert und gehört bekommen, dass die Küche schon zu hat, nächstes Dorf vielleicht. Ok, die 7 km bis zum nächsten Dorf gefahren, wieder ein Restaurant gesucht, dass überhaupt offen hat und dann in hungriger Verzweiflung in einer Restaurant-Kette eingekehrt, bei der das Essen weit entfernt von ausgezeichnet war, aber zumindest den Hunger gestillt hat.

Dies war irgendwie der Anfang unserer glücklosen Ferien. Was mir zudem Frankreich nicht sympathischer machte, war der Umstand, dass sie auf den Autobahnraststätten fast ausschliesslich Steh-Klos haben, bei denen ich mir regelmässig über die Schuhe pinkle.... Da ich frauengerecht zweistündlich aufs Klo muss, und wir ca.10h in Frankreich unterwegs sind, ist das ziemlich oft. Die ersten beiden Male hatte ich noch Glück, es gab noch ein Behinderten-WC und da ich weit und breit die einzige Person war, die auch nur in die Nähe von diesem WC gekommen bin, habe ich es benutzt, so dass die Stehklo-Abenteuer etwas seltener waren.

Wo ist eigentlich genau die Sprachgrenze, wo sagt man Bonne Nuite und wo Buenas Noches? Hört die eine Sprache tatsächlich an der Grenze auf und beginnt mit der neuen Sprache nach der Grenze? Ich konnte es nicht prüfen, da ich den Grenzübergang nach Spanien verschlafen habe. Mit Spanien kamen auch wieder normale Klos, was habe ich die Spanier dafür geliebt :-).

Spanien gibt aber als Durchreiseland nach Portugal nicht viel her. Die Strecke Barcelona – Zaragoza – Madrid - Badajuz zeichnet sich durch viel ödes trockenes Land aus. Bemerkenswert, vor allem daher, da einmal bei Tage und einmal bei Nacht gesehen, die Windmühlen kurz nach / bzw. auf dem Rückweg kurz vor Zaragoza. Ein riesiges Feld mit diesen neuartigen Mühlen beeindrucken bei Tage, und faszinieren, wenn man bei Nacht die Mühlen selber nicht, wohl aber deren rotes Licht leuchten sieht.
Das Schöne an dieser Strecke ist, dass sich nach Barcelona die meisten Fahrzeuge der Küste entlang weiterbewegen, so dass wir freie Bahn hatten, um mit unserem Pipo (unser Auto) loszubrettern. Nicht mal Autobahngebühren muss man da bezahlen, da es sich um keine Autobahn handelt, obwohl der Zustand dieser Autovia besser war als manche unserer Autobahnen.

Die 2. unserer ach so guten Ideen hatten wir dann in Portugal. Da wir schon am Freitag Abend da ankamen, die Kinder aber erst am Samstag abholen mussten, wollten wir irgendwo in einem kleinen Ort kurz vor Caldos da Rainha übernachten. Leider haben wir die falsche Autobahn erwischt, so dass wir statt in Küstennähe Richtung Landesinnere gefahren sind. Ziemlich müde und schon ziemlich fertig haben wir uns dann auf Portugals Landstrassen an die Küste gekämpft und nach einem Hotel Ausschau gehalten. Hotels hatte es reichlich, einfach an freien Zimmern fehlte es. Schliesslich fand sich dann eine kleine Residencia, die noch einen Raum für uns hatte, im obersten Stock, ohne Lift.... wir mit Koffern gepackt, als wenn wir für 2 Monate in die Ferien fahren würden. Gentlemanlike wie mein Mann ist, hat er mir meinen hinaufgetragen. Es hat auch manchmal was gutes, wenn man Frau ist ;-).
Wir wurden in der Dorf-Kneipe mit einem reichhaltigen, ausgezeichneten Essen für unsere Strapazen entlohnt.

Ausgeschlafen holten wir am nächsten Morgen die Kinder ab und machten uns auf den Weg nach Nordportugal. Das war ja eigentlich schon die Glanzidee unserer glücklosen Ideen. Nämlich, dass wir beschlossen haben, dieses Jahr die Ferien im Norden von Portugal zu verbringen, wohl wissend, dass das Wetter im Norden nicht immer so sonnensicher ist wie im Süden. Nun, am Samstag lachte uns zumindest die Sonne entgegen, unsere Reise nach Cortegaça war kurz und das gemietete Haus für 5 Personen traumhaft. Einzig ein Pool fehlte noch, aber das Meer war ja nur knapp 200m weg, ein Katzensprung. Dass der Atlantik etwas wild ist, stört die Kinder wenig, dass er aber so wild ist, dass die rote Flagge rausgehängt wird, schon eher. Also nichts mit richtig baden, zu gefährlich, nur etwas in Ufernähe plantschen. Für den Anfang ok.

Am Sonntag der erste Vorgeschmack auf die restlichen Tag unserer Ferien. Es regnet, als wir aufstehen. Das Wetter hellt zwar am Nachmittag auf, aber trotz allem gibt es ein schlechtes Gefühl. In der Sommerferien hat es nicht zu regnen.

Montagmorgen: Regen, gegen Mittag Aufhellung. Mein Mann hat die gute Idee, mit den Kindern in den Zoo zu fahren. Da ich keine Lust auf Zoo habe, bleibe ich zu Hause. Zwei Stunden später stehen alle wieder hier, Zoo ist am Montag geschlossen. Also suchen wir uns ein Internetcafé.
Dienstagmorgen: Regen, gegen Mittag Aufhellung. Trotz der vereinzelten Sonnenstrahlen bleibt die Temperatur verhältnismässig kühl. Ich habe 5 Paar kurze Hosen mitgenommen in der Erwartung, diese auch tragen zu können.....
Mittwoch: Regen oder so. Laut Wetterbericht, war dies der letzte Regentag. Tatsächlich schien am Donnerstag die Sonne, Freitag auch, Samstag auch und am Sonntag regnete es wieder oder war wolken-durchzogen und von da an war es den Rest der Ferien so. Wenn mal schönes Wetter war und wir an den Strand gingen, hing die rote Flagge draussen, kein Schwimmen im Atlantik angesagt. Es war wie verhext. Was wir uns ansehen wollten, war an diesem Tag geschlossen oder wir waren zu spät dran.
Rundum relativ glücklose Ferien, wenn man es so betrachtete.

Ein paar Highlights gab es aber. Wir haben uns Tickets ergattert für den portugiesischen Supercup (Liga-Sieger gegen Pokal-Sieger: FC Porto gegen Benfica Lissabon). Die Kinder waren noch nie in einem Stadion an einem Fussballspiel und haben sich riesig darüber gefreut.
Ein 2. Highlight war unser Auto. Wir sind auf dieser Reise 7500km gefahren, unser Auto hat nun ca. 144’000km auf dem Buckel und wir hatten die ganze Reise über nicht das klitzekleinste Problem mit ihm.
Ein 3. Highlight war die Reise zurück, die 2 Tage in Südfrankreich, um Wein einzukaufen. Wir haben ein wunderschönes Hotel direkt im Beaumes de Venise-Gebiet gefunden und wirklich, wirklich ausgezeichnet gegessen, 16 Kisten Wein eingekauft (neben den 2 Kisten Portwein, die wir natürlich aus Porto mitgenommen haben). Heute an der Grenze hätten wir auch schön brav gesagt, wenn man uns gefragt hätte, ob wir was zu verzollen haben, aber der Zöllner wollte wohl nicht all zu sehr arbeiten, er winkte uns durch ohne auch nur zu fragen.

Es ist schön wieder zurück zu sein, meine Tochter hat sich riesig gefreut, uns wieder zu sehen und ich freu mich auf eine Nacht in meinem eigenen Bett mit meiner Kuscheldecke. Morgen noch ein Tag, um anzukommen, Kleider zu waschen etc., und am Donnerstag geht’s dann wieder zurück an die Arbeit.
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